Anno 1800 – das Brettspiel endlich auf dem Tisch gehabt

Von Veröffentlicht am: 25. August 2024
Anno 1800 auf dem Spieltisch
Inhalt

Endlich haben wir Anno 1800 – Das Brettspiel auf dem Tisch gehabt. Um diesen Klassiker streiften wir schon Monate herum. Irgendwie waren wir unsicher, ob es uns gefällt und wir damit Spaß haben könnten. Nun, wie so oft zeigt sich, einfach mal spielen und entdecken, dann findet man es heraus. Und um es vorweg zu nehmen, Anno 1800 hat unsere Spielerherzen im Sturm erobert.

Anno 1800 – Um was geht es

Wie im gleichnamigen Computerspiel geht es darum, sich auf einer eigenen Insel auszubreiten, Ressourcen zu gewinnen und neue Industrien zu erschaffen. Dazu kann die eigene Insel durch Erkundungen erweitert werden und ferne Welten, mit besonderen Rohstoffen, können entdeckt werden.

Dabei hat jeder Spielende zu Beginn des Spiels ein Playerboard, welches die eigene Insel anzeigt. Hier sind einige Grundindustrien, Landwirtschaft, eine Rederei und drei Schiffe bereits vorhanden. Dazu besitzt man einige Bürger, in Form von farbigen Würfeln. Diese Bürger werden jetzt eingesetzt, um im eigenen Zug die Ressource zu erzeugen, die benötigt werden. Braucht man Holz, setzt man eine der grünen Würfel (Bauern) auf die Holzproduktion und kann (muss) dieses Holz jetzt in seiner Aktion nutzen, um etwa eine neue Industrie zu bauen. Jetzt kann das Produkt dieser Industrie gebaut werden. Jede Industriekachel hat dabei Platz für 2 Arbeiter, was eine gute Planung zur Nutzung voraussetzt. Außerdem stehen einem zu Beginn des Spiels nur wenige Bürger zu Verfügung.

Anno 1800 auf dem Spieltisch

Anno 1800 auf dem Spieltisch

Da kommt das Thema Handel schnell eine Bedeutung. Denn durch die Nutzung von Handelsmarkern können auch Produkte der Mitspieler genutzt werden. Und das ist das Schöne an dem Spiel, ohne Handel funktioniert es nicht. Man wird es nicht schaffen, alle benötigten Waren selbst herzustellen. Die Handelsmarker kommen übrigens mit den Handelsschiffen ins Spiel. Je mehr dieser Schiffe man besetzt, desto mehr Handelsmarker hat man zur Verfügung.

Eine zweite Form der Schiffe sind die Expeditions- oder Forschungsschiffe. Mit ihnen, oder deren Markern, lässt sich die eigene Insel vergrößern oder man kann entfernte Welten entdecken. Erstere geben mehr Platz für eigene Industrien, zweitere bieten einen Zugriff auf exotische Rohstoffe.

Zu Beginn des Spiels hat jeder Spieler 8 Bürger und somit auch 8 Bürgerkarten auf der Hand. Diese Bürger haben Bedürfnisse, als Waren, die sie gerne hätten. Bei einfachen Bürgern sind das meist einfach zu beschaffende Dinge, wie Holz oder Kohle. Höherwertige Bürger wünschen sich dagegen schon mal eine Nähmaschine, eine Dampfmaschine und Fenster. Und da sind wir an dem Punkt, wo es ohne Handeln schwierig wird, die benötigten Waren alle selbst herzustellen.

Kann man die Bedürfnisse einer Bürgerkarte erfüllen, können die Waren produziert und die Karte als Aktion ausgespielt werden. Die Karte bringt dann einen Bonus, den man sofort oder später im Spiel nutzen kann und am Ende der Partie Siegpunkte. Daher will man so viele Karten wie möglich ausspielen. Zudem wird das Spielende getriggert, wenn der erste Mitspielende seine letzte Handkarte ausgespielt hat. Dann wird die aktuelle Runde und noch eine weitere gespielt, bevor es zur Schlusswertung geht.

Das war jetzt eine grobe Beschreibung des Spielablaufs und der Möglichkeiten. Dazu kommen noch Aktionen, die es ermöglichen alle eingesetzten Arbeiter und Marker wieder zu aktivieren (Stadtfest). Es gibt noch Auftragskarten, die am Ende zusätzliche Siegpunkte bringen, wenn man diese erfüllt hat. Ebenfalls Siegpunkte bringen Expeditionskarten, die man im Spiel kaufen kann.

Anno 1800 - Das Playerboard / Die eigene Insel

Anno 1800 – Das Playerboard / Die eigene Insel

Anno 1800 – Unser Fazit

8 Handkarten? Und das Spiel endet, wenn die letzte Handkarte gespielt wird? Das kann ja nicht lange dauern. So war unsere Annahme, mit der wir vollkommen daneben lagen. Denn erfüllt man die Bedürfnisse von „einfachen“ Bürgern, bekommt man zur Belohnung oft neue Bürger, und entsprechend neue Bürgerkarten auf die Hand. Erforscht man die eigene Insel, zack, neue Bürger gefunden, also neue Karten. Erkundet man ferne Welten, zack drei neue Karten auf der Hand. Man erschafft selbst neue Bürger weil man diese für Aktionen benötigt, schwups ist wieder eine Karte mehr auf der Hand.

So kam es dann so weit, dass wir zwischenzeitlich jeder 15 oder mehr Karten auf der Hand hatten, obwohl wir auch schon Karten ausgespielt hatte. Da setzte dann der Gedanke ein, wie man die überhaupt komplett weg bekommt. Dazu haben die höherwertigen Bürger Anforderungen, die man zunächst produzieren oder handeln muss, wozu aber erst andere Industrien gebaut werden müssen.

An dieser Stelle lernten wir schnell, das Handeln ist in dem Spiel Gold wert. Man kann nicht alles selbst produzieren, um alle Bedürfnisse mit eigenen Mitteln zu erfüllen. Wir haben rasch damit begonnen darauf zu achten, was der andere schon produziert und diese Ressourcen dann mitgenutzt. Dadurch wird das Spiel recht interaktiv, was uns ausgezeichnet gefällt.

Anno 1800 Aufgaben

Anno 1800 Aufgaben

Und dann war irgendwann ein gefühlter Kipp-Punkt erreicht, ab dem man die Bedürfnisse der Bürger erfüllen konnte und keine neuen Bürger (und somit Karten) bekam. Und schwups, war Herr Tommi so weit, die letzte Karte ablegen zu können und das Spielende auszulösen. Danach folgte dann die Schlusswertung, es kam zur nächsten Erkenntnis. Wer die letzte Karte spielt, das Spielende auslöst, ist noch lange nicht der Sieger der Partie. Ähnlich wie bei Arche Nova, erst das Spielende auslösen und dann beim Zählen der Punkte in langes Gesicht machen. Das kann Herr Tommi!

Was sagen wir jetzt zu Anno 1800? Den üblichen Vergleich zum Original zum Computerspiel schenken wir uns jetzt mal. Es ist einfach zu lange her, dass wir das am PC gezockt haben. Als Brettspiel funktioniert es aber, in unseren Augen, fantastisch. Es macht riesig Spaß, sich zu Beginn des Spiels die ersten Bedürfnisse seiner Bürger anzuschauen und aufgrund dieser eine Produktionskette aufzubauen. Kniffelig ist es, immer genügend passende Arbeiter oder Handelsmarker zur Verfügung zu haben. Natürlich können diese mit dem Stadtfest wieder aktiviert werden, aber man verliert dadurch einen Spielzug, in dem man einfach nichts Produktives schafft.

Anno 1800 Hauptspielplan mit den Industrieplättchen und Nachziehstapel der Karten.

Anno 1800 Hauptspielplan mit den Industrieplättchen und Nachziehstapel der Karten.

Für das Spiel zu zwei gibt es keine Sonderregel oder Beschränkungen, das ist uns persönlich immer sehr wichtig. Die Anleitung hat keine Fragen offen gelassen, war gut und verständlich geschrieben. Im Spiel ist man erstaunlich schnell drinnen, bereits nach 2-3 Spielzügen weiß man, worauf es ankommt und wie man es umsetzen kann. Wobei es immer mehrere Möglichkeiten gibt.

Überhaupt fühlt sich das Spiel sehr variabel an. Dabei ist der Aufbau immer identisch (bis auf die 5 Auftragskarten). Trotzdem fühlt sich jede Partie wie ein neues Abenteuer an, wo man neue Sachen und Wege ausprobieren will.

Wenn es was zu meckern gibt, dann ist es der Aufbau. Auf dem Hauptspielplan müssen 48 verschiedene Plättchenarten auf ihre Positionen gelegt werden, Viele davon doppelt, manche gibt sechsmal. Das ist ein klein bisschen nervig. Die wie sortiert man das Spiel weg? Einfach alle Plättchen in die Packung werfen und bei jedem Aufbau neu sortieren? Oder sie zumindest (farblich) vorsortiert in Beutel? Oder doch ein Insert kaufen? Schauen wir mal.

Egal, Anno 1800 gefällt uns so gut, dass es einen Stammplatz im Regal bekommen wird.

Informationen zu Anno 1800

Anno 1800 Cover
  • Autor: Martin Wallace

  • Verlag: Kosmos

  • Veröffentlicht: 2020

  • Spielerzahl: 1 bis 4

  • Alter: ab 12 Jahre

  • Spieldauer: 120 Minuten

  • Kategorie: Kennerspiel

  • Mechanik: Cards | Hand-Management |Race | Tech-Tree | Workerplacement

  • BGG-Wertung: 7,7 / 10
    Komplexität: 3,12 / 5

Bewertung Anno 1800

Super Spiel – Dauerhaft in unserer Spielesammlung

Unsere Spielberichte und Bewertungen beruhen auf subjektiven Ersteindrücken der Spiele. Dabei geht es uns um die Spielidee, die Mechaniken, die Anleitung, das Material, den Wiederspielwert, die Optik, die Spielbarkeit zu zweit und wie es uns gefällt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 25. August 2024

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Danke für das Lesen des Beitrages.

Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.

Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.

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Herr Tommi Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.

Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.

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